Qualitätssiegel im Bauwesen

Haus winterfest machen – Unsere Tipps
19. September 2018
Tausende Anträge für das neue Baukindergeld
4. Oktober 2018

Qualitätssiegel im Bauwesen

 

Wie bei den Lebensmitteln im Supermarkt, begegnet dem Verbraucher ebenso im Bauwesen eine Vielzahl von Qualitätssiegeln. Sie dienen zu Orientierungshilfen bei wichtigen Entscheidungen wie dem Bau oder Kauf eines Hauses. Außerdem sollen sie das Produkt oder die Leistung in ein günstiges Licht rücken und dem anbietenden Unternehmen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Qualitätssiegel gewinnen im Baubereich einen immer größeren Stellenwert. Wirklich nützlich sind diese jedoch nur dann, wenn Sie transparente, neutrale und firmenunabhängige Qualitätskriterien erfüllen.

Für Verbraucher, die Qualitätssiegel bewerten oder entwickeln wollen, sind folgende Bewertungskriterien zu beachten.

1. Klare Definition und Beschreibung des Gegenstands

Ist der Gegenstand klar definiert und beschrieben?

Wird mit Qualitätssiegeln geworben, sind ausführliche Informationen und eine entsprechende Dokumentation anzufordern, denn der Gegenstand der Qualitätsverpflichtung sollte eindeutig beschrieben und der zugehörige Qualitätsstandard konkret definiert sein.

Für den Verbraucher muss klar erkennbar sein, was dem Qualitätssiegel unterliegt und was nicht.

2. Eindeutige Beschreibung von Trägerinstitution und Siegel Inhabern

Ist die Trägerinstitution deutlich erkennbar und eindeutig beschrieben?

Der Verbraucher muss wissen, wer namentlich als Trägerinstitution auftritt, welche Siegel Inhaber am Markt agieren und sie auf ihre Leistungen überprüfen. Sind Trägerinstitutionen unabhängig und agiert firmen- und produktneutral, können sie ihrer Verantwortung gerecht werden.

Zwischen der Trägerinstitution und den zertifizierten Siegel Inhabern darf es keine Verflechtungen geben und Beiträge, Umlagen, Gebühren und andere Entgelte müssen transparent sein. Besonders aufpassen sollte man, wenn es keine ausreichenden Informationen zur Trägerorganisation gibt.


„Für Verbraucher, die Qualitätssiegel bewerten oder entwickeln wollen, sind einige Bewertungskriterien zu beachten. ”


 

3. Gewährleistung der Transparenz bei den Qualitätskriterien

Sind die Qualitätskriterien konkret und verständlich beschrieben und nachvollziehbar?

Die Qualitätskriterien müssen konkret beschrieben und nachvollziehbar sein. Die Mindestanforderungen und somit die Grundlage der Siegel beinhaltet gesetzliche Vorgaben, die allgemein anerkannten Regeln der Technik, Produktnormen, Prüfvorschriften und anerkannte Richtlinien/Fachregeln von Verbänden.

4. Regelmäßige Überwachung der Qualitätskriterien

Erfolgt eine regelmäßige Eigenüberwachung?

Da eine strikte Einhaltung des Qualitätssiegels zu erwarten ist, gibt es Kontrollen. Die regelmäßige Eigenüberwachung ist eine Selbstverpflichtung des Siegel Inhabers.

Selbst überprüft wird die Einhaltung der Qualitätskriterien nach transparenten Maßstäben. Inhalt, Umfang, Art und Überwachungsfristen der Dokumentation sind konkret definiert.

5. Verbindlichkeit der Qualitätssiegel

Enthalten die Qualitätssiegel die Verpflichtung zur Einhaltung der Qualitätskriterien?

Die Ausstattung des Qualitätssiegels enthält die Verpflichtung zur Einhaltung der Qualitätskriterien und muss für den Siegel Inhaber verbindlich sein. Dieser hat eine Hinweispflicht, wenn von den Qualitätskriterien abgewichen wird.

Die Einhaltung von Qualitätsstandards kann nur dann vertraglich angefordert werden, wenn die Qualitätskriterien auch konkret mit dem Bau- bzw. Kaufvertrag vertraglich vereinbart werden.

6. Transparente Regeln zur Verleihung von Qualitätssiegeln

Grundlage für die Verleihung von Qualitätssiegeln sollten verbindliche Grundsätze und Verfahrensregelungen für das Anerkennungsverfahren, für zeitliche Befristungen und für die Aberkennung von Siegeln durch die Trägerinstitution bilden. Die geltenden Grundsätze und Verfahrensregelungen sollten verständlich und für alle Marktteilnehmer transparent sein.

 

Arten von Qualitätssiegeln im Bauwesen

  • Das EU-Energielabel: Es ist eine seit 1998 gesetzlich vorgeschriebene Verbraucherinformation, die Informationen über verschiedene energie- und umweltrelevante Daten sowie Angaben zur Gebrauchstauglichkeit von Elektrogeräten enthält.
  • Natureplus: Dies ist das internationale Qualitätszeichen für Bau- und Wohnprodukte der gleichnamigen Umweltorganisation.
  • Deutsches Gütesiegel nachhaltiges Bauen: Dieses Gütesiegel war ein Bewertungssystem für nachhaltige Gebäude. Dessen Bewertungskriterien umfassen:

    Ökologische & Ökonomische Qualität, Soziokulturelle und funktionale Qualität, Technische Qualität, Prozessqualität und Standortqualität

Fazit

Qualitätssiegel können bei Entscheidungen wie dem Bau oder Kauf eines Hauses sehr nützlich sein, wenn sie die oben genannten Kriterien auch tatsächlich erfüllen. Daher ist es empfehlenswert die Qualitätssiegel auch wirklich zu bewerten, sodass die Einhaltung garantiert ist.

Besonders wichtig ist es somit, dass die gegebenen Qualitätsversprechen auch juristisch verbindlich sein müssen, im Falle, dass Ihr Vertragspartner sich nicht an sein Versprechen hält.

Es können keine Kommentare abgegeben werden.