Tipps für den Hauskauf – Neubau oder gebrauchte Immobilie?

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Tipps für den Hauskauf – Neubau oder gebrauchte Immobilie?

 

Sie möchten anstatt ein Haus selber zu bauen lieber ein Fertiggestelltes kaufen? Das bringt einige Vorteile mit sich. Zunächst müssen Sie sich jedoch zwischen einer gebrauchten Immobilie und einem Neubau entscheiden.

Neubau

Der wohl größte Vorteil eines Neubaus sind die Instandhaltungskosten, die in den ersten Jahren nach Erwerb meist geringer sind als bei einer gebrauchten Immobilie. Doch auch Neubauten können Mängel aufweisen, die man vor allem nicht sofort erkennt.
Wir haben einige Tipps für Sie, was Sie beim Kauf eines Neubaus alles beachten müssen:

Sowohl bei einem Neubau als auch bei einer gebrauchten Immobilie müssen Sie neben den Anschaffungs- und Finanzierungskosten weitere Ausgaben mit einberechnen!

 
  1. Warten Sie ein ganzes Jahr, bevor Sie kaufen. Denn bestimmte Materialien dehnen sich im heißen Sommer aus und ziehen sich im kalten Winter wieder zusammen! Das kann die Dichtigkeit beeinflussen und zu Setzrissen oder auch Abbröckelungen mit verheerenden Folgen führen.
  2. Eine Tiefgarage bietet bei Neubauten zusätzliche Probleme: Aufgrund der vielschichtigen und komplizierten Struktur kann ein Wassereintritt zu einem riesen Baumaßnahme auf der Suche nach der Ursache führen und ganz schnell sehr teuer werden.
  3. Bei vielen Bauträgern können Sie vorab Musterhäuser besichtigen und sich ein erstes Bild Ihres zukünftigen Eigenheims machen. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Bauträger seriös sind!
 

Die folgenden Punkte können Ihnen helfen in keine Betrügerfalle zu tappen.

  • Eine Bauträgerimmobilie müssen Sie niemals im Voraus zahlen. Dies ist rechtlich durch die Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) geregelt. Sie zahlen etappenweise für die Fertigstellung eines Bauabschnittes. Vor Abschluss des Kaufvertrages müssen Sie dem Bauträger jedoch nachweise, ob Sie genügend Eigenkapital besitzen beziehungsweise einen Baukredit erhalten um die Gesamtkosten des Baus zahlen zu können. Oft bieten Bauträger auch einen Neubau inklusive Finanzierung an. Vergleichen Sie diese Möglichkeiten mit Angeboten Ihrer Bank oder anderen Geldinstituten!
  • Auch wenn Bauträger Festpreise anbieten, rechnen Sie mit zusätzlichen Nebenkosten wie Makler, Grunderwerbsteuer und Notar. Auch Extraleistungen am Bau sollten Sie mit einkalkulieren.
  • Checken Sie die Seriosität des Bauträgers! Informieren Sie sich über das Unternehmen durch Referenzen, anderen Eigentümern, die eine Immobilie dieses Bauträgers erworben haben oder besuchen Sie eine Baustelle vor Ort. Bestehen Sie auf eine Vertragserfüllungsbürgschaft bei der Bank um sich im Falle einer Insolvenzanmeldung des Bauträgers abzusichern oder prüfen Sie dessen Bonität durch Wirtschaftsauskünften (Kosten ca 200-300 Euro).
  • Prüfen Sie den Kaufvertrag genau! Holen Sie sich gegebenenfalls Rat von einem Juristen. Wichtig ist, dass alle Bau- und Sonderleistungen und die damit einhergehenden Kosten transparent aufgelistet sind. Anschließend folgt die notarielle Beurkundung.
  • Überprüfen Sie die Baufortschritte vor Ort und zahlen Sie nur dann die nächste Abschlagszahlung, wenn die Arbeiten sauber ausgeführt wurden. Nach Abschluss des gesamten Baus ist ein Nachweisen oder eine Korrektur von Baumängeln kaum mehr möglich.

 

Gebrauchte Immobilie

Handelt es sich um eine gebrauchte Immobilie, können Sie das Haus in vollem Umfang besichtigen. Bei Neubauten liegen hingegen nur Pläne und Musterhäuser vor. Außerdem sparen Sie sich die lange Bauzeit. Gleichzeitig können Sie neben Haus und Grundstück auch das Umfeld in Augenschein nehmen. Trotzdem sollten Sie auch bei gebrauchten Immobilien gewissenhaft bei der Suche vorgehen.
Hier einige Tipps:

  • Besichtigen Sie das Objekt mehrmals, bevor Sie sich für einen Kauf entscheiden. Nicht alle wichtigen Details lassen sich beim ersten Besuch erkennen. Es gilt der Grundsatz: “Gekauft wie gesehen!”. Darum ist das Erkennen von Problemen, die gegebenenfalls den Wert der Immobilie senken immens wichtig. Nehmen Sie einen Experten mit und sichern Sie sich mit einem Gutachten ab.
  • Prüfen Sie alle relevanten Unterlagen. Wichtig sind: Grundbuchauszug, Baugenehmigung, Baupläne, Wertgutachten, Energieausweis und Grundrisse (bei Mehrfamilienhäusern). Auch über eventuelle Nachweise über Mieteinkünfte, Teilungserklärung und Versammlungsprotokolle (bei Eigentumswohnungen) sollten Sie sich informieren. Zusätzlich sind Nachweise über Modernisierungen und wertsteigernde Reparaturen wichtig.
  • Die Immobilienpreise können in verschiedenen Stadtteilen stark schwanken. Informieren Sie sich über deren Entwicklung vor Ort.
  • Fertigen Sie eine genaue Kostenaufstellung an. Neben den Anschaffungs- und Finanzierungskosten fallen Extrazahlungen wie Grundsteuer, Versicherungen oder Straßenreinigungsgebühren an. Den größten Anteil dabei nehmen die Energiekosten für Heizung und Warmwasser ein. Auch die Instandhaltungskosten für das Haus sollten Sie mit einkalkulieren.
  • Falls Sie einen Umbau oder eine Sanierung planen, müssen Sie vorab Beschränkungen (z.B. Denkmalschutz) klären. Nicht außer Acht zu lassen sind Ihre potenziellen Nachbarn. Verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck, denn eine gute Nachbarschaft wirkt sich positiv auf Ihren Wohlfühlfaktor aus.

Fazit

Ob Sie einen Neubau oder eine gebrauchte Immobilie erwerben möchten, hängt ganz von Ihren Wünschen ab. Allerdings gibt es bei beiden Varianten mehrere Punkte die Sie beachten müssen. Vor allem setzen sich die Kosten jeweils sehr unterschiedlich zusammen. Gehen Sie auf jeden Fall gründlich und gewissenhaft bei Ihrer Suche und vor allem bei Besichtigungen vor und holen Sie sich gegebenenfalls Hilfe von Experten, um unerwarteten Kosten und Problemen im Voraus entgegen zu wirken.

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