Die Baubeschreibung ist Bestandteil des Bauvertrags. Damit wird sie der kreditgebenden Bank vorgelegt, wenn eine private Immobilienfinanzierung benötigt wird. In dieser erhalten Sie von Ihrem Bauträger eine (hoffentlich) detaillierte Auflistung aller Materialien, Tätigkeiten und der Begebenheit vor Ort. Es stellt damit ein vollständiges Konzept für den Bau Ihres Eigenheims dar. Damit dabei alles wie gewünscht verläuft und Sie gegen Ihren Baudienstleister nicht vor Gericht ziehen müssen, sollten Sie die Baubeschreibung nach Erhalt genau prüfen und eventuell auch um Nachbesserung bitten.

Achten Sie auf klare Formulierungen

Die Bedeutung dieser Beschreibung ist dem Bauträger durchaus bewusst, wodurch es oft zu einem eindrucksvollen Werbeschreiben mit sehr vagen Beschreibungen mutiert. Beschreibungen wie “Qualitativ hochwertige Materialen” oder “modernes Dämmmaterial” können später zu einem bösen Erwachen führen und halten auch Ihre Chancen vor Gericht sehr gering.
Daher sollten Sie auf eine detaillierte Beschreibung der geplanten Maßnahmen und der zu verbauenden Materialien bestehen. Es sollte selbstverständlich sein, dass ein Bauvorhaben nicht auf drei-vier DIN A4 Seiten heruntergebrochen werden kann, wenn seriöse Baudienstleister dafür 17-20 Seiten benötigen. Einfache Formulieren, wie “Heizung: ja” - ohne Art oder Typenbezeichnung sollten nicht einfach so hingenommen werden.

Es wird nur das gebaut, was in der Baubeschreibung steht

Grundsätzlich sollten Sie davon ausgehen, dass der Bauträger keine Leistungen übernimmt, die nicht explizit aufgeführt sind. So kam es schon vor, dass in der Baubeschreibung von einem Abflussrohr die Rede war, welches ins Erdgeschoss führen sollte. Eine Verlängerung in den Keller oder gar ein Anschluss an das örtliche Abwassernetz blieb aber aus.

Auch Formulierungen wie „Änderungen der genannten Materialien und Produkte aus Gründen technischer Neuerungen oder der Wirtschaftlichkeit bleiben dem Auftragnehmer vorbehalten“ sollten ersatzlos aus der Baubeschreibung gestrichen werden. Des Weiteren sollten Sie sich das einseitige Anordnungsrecht vertraglich zusichern lassen. Wenn Sie nicht auf dieses Recht bestehen, kann das Bauunternehmen Ihre Änderungswünsche ohne jegliche Begründung verweigern oder von Ihnen die gesamte Finanzierung verlangen.

Damit Sie auf der sicheren Seite sind, sollten Sie sich fachmännische Hilfe suchen und die Baubeschreibung nochmal von einem Fachmann, wie einem Architekten gegenchecken lassen. Es gibt auch eine Muster-Baubeschreibung, die Ihnen dabei helfen kann keine wichtigen Punkte zu vergessen. Diese wurde von der Verbraucherzentrale erstellt und ist unter folgendem Link für 19,80 € zu haben: https://www.ratgeber-verbraucherzentrale.de/bauen-wohnen/die-muster-baubeschreibung-46007248


Als kleine Hilfestellung von uns, schon einmal ein erster kurzer Überblick über die Bestandteile, die eine Baubeschreibung unbedingt enthalten sollte:

• Art und Zweck der Bauleistung
• Nutzung und Funktion
• Gesamtumfang
• Hersteller und Subunternehmen, Produkte und Preise
• Grundwasserverhältnisse, Gewässer und Schutzzonen
• Absicherung der Baustelle
• Vorarbeiten
• Bauablauf
• bauliche Vorgaben
• besondere Erfordernisse
• konstruktiver Aufbau, Dämmung etc.
• bauphysikalische und statische Berechnungen
• Ausstattung (Haustechnik etc.)
• Bauablaufpläne, Lagepläne und Konstruktionspläne

Fazit

Die Baubeschreibung aufmerksam zu studieren und auch Änderungen beziehungsweise präzisere Angaben zu fordern, ist essentiell wichtig für ein sorgenfreies Bauvorhaben. Nehmen Sie sich nach Erhalt unbedingt genug Zeit das Angebot Punkt für Punkt durchzugehen, bei Unklarheiten direkt beim Dienstleister nachzufragen und/oder fachmännische Hilfe bei Architekten, Verbraucherzentralen und Baujuristen zu suchen. Muster-Baubeschreibungen helfen Ihnen außerdem verschiedene Angebote zu vergleichen und keine wichtigen Punkte zu vergessen! Auch wir helfen Ihnen gerne mit unserem Wissen und unseren Kontakten.