Disagio

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Disagio

 

Disagio - Was ist das ?

Disagio ist italienisch und steht für ein Abgeld oder Damnum, was so viel wie ein Abschlag vom Nennwert bedeutet. Wird also ein Disagio vereinbart, behält der Kreditgeber einen bestimmten Prozentanteil des Darlehens ein, sprich dem Kreditnehmer wird weniger Geld überwiesen, als im Kreditvertrag veranschlagt ist. Somit fungiert das Disagio als Zinsvorauszahlung des Kreditnehmers, jedoch ist hierbei der zu zahlende Nominalzins geringer, als wenn das Immobiliendarlehen zum Nennwert ausgezahlt worden wäre. Je höher das Disagio, desto geringer die monatlichen Zinszahlungen und die Monatsrate für den Kredit.
Früher waren Disagio-Kredite eher gang und gäbe - heute sind sie zwar nicht unüblich, jedoch werden auch sehr häufig Darlehen ohne Abschlag angeboten.

Angegeben wird das Disagio entweder in Prozent des Kreditbetrages, also z.B. 9% Disagio, oder als Auszahlungskurs, demnach 91% Auszahlungskurs.
Angenommen Sie möchten 100.000 Euro finanzieren, um Ihre Immobilie zu kaufen - somit würde Ihnen bei einem 5% Disagio nur 95.000 Euro ausgezahlt werden, Sie müssten jedoch insgesamt 100.000 Euro verzinsen und zurückzahlen.
Das Gegenteil des Disagios ist das Agio, oder Aufgeld. Dabei zahlt der Darlehensnehmer nach einer bestimmten Zeit das Aufgeld auf die Kreditsumme. Es werden also 100 % ausbezahlt. Beträge das Agio 5 %, so müsste nach einer bestimmten Zeit 5% der Darlehenssumme bezahlt werden.


Je höher das Disagio, desto geringer die monatlichen Zinszahlungen und die Monatsrate für den Kredit.


 

Für wen lohnt sich das Disagio?

Wirklich vorteilhaft sind Kredite mit Disagio für Immobilienbesitzer die ihre Immobilie vollständig oder teilweise vermieten wollen. Wird sie vom Besitzer selbst bewohnt, profitiert er davon im Normalfall nicht, denn der Zinsvorteil macht bei einem Disagio nicht viel aus, da er wie bereits erwähnt auf die gesamte Kreditsumme bezahlt werden muss.
Außerdem kann es dann nur anteilig von der Steuer abgesetzt werden. Wenn jedoch die Immobilie vermietet wird, besteht die Möglichkeit, das Disagio bereits im Jahr der Darlehensaufnahme zu 100% steuerlich geltend zu machen. Für die Auskunft, ob die Nutzung der Disagio-Regelung in Anspruch genommen werden kann, steht Ihnen ein Steuerberater gerne zur Verfügung.

Worauf müssen Sie achten?

Auch als Vermieter müssen Sie aufpassen, ob ein Disagio-Darlehen wirklich interessant ist, da jederzeit der Fall einer Kündigung auftreten kann. Dabei könnte es sein, dass das Disagio mindestens teilweise nicht zurückerstattet wird und dies kann neben einer gegebenenfalls anfallenden Vorfälligkeitsentschädigung ein weiterer finanzieller Verlust bedeuten. Somit sollte immer geklärt sein, dass das Darlehen über die gesamte Laufzeit durchgehalten wird.

Außerdem ist diese Darlehensform mit Vorsicht zu genießen, da viele Kredite mit Disagio am Ende doch teurer sind als ohne. Daher lohnt es sich nur, wenn die Zinsen deutlich niedriger sind als bei den anderen Angeboten ohne Disagio.

 

Fazit

Alles in allem lässt sich sagen, dass man die Finanzierungskredite mit Disagio gründlich prüfen sollte, ob nicht ein Kredit ohne Disagio am Ende doch günstiger ausfallen würde. Zwar behält die Bank einen kleinen Teil der Summe ein, um die monatlichen Kosten zu verringern, jedoch bezieht sich das Disagio auch nur auf den Nennwert und nicht auf die Zinsen. Somit ist es sehr wichtig nicht nur den nominalen Zinssatz, sondern die tatsächlich anfallenden, effektiven Zinsen zu berücksichtigen.

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