Eigenleistung beim Hausbau

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Eigenleistung beim Hausbau

 

Als Eigenleistung, oder umgangssprachlich auch Muskelhypothek genannt, bezeichnet man jede Arbeitsleistung eines Kreditnehmers, die er selbst vornimmt oder durch Helfer am finanzierten Bauwerk vornehmen lässt. Das Ziel dieses Verfahrens ist es, die Baukosten zu senken und somit die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Daraus wiederum folgen niedrigere Bankkredite. Zur persönlichen Arbeitsleistung zählen neben dem Bauherren selbst, auch Verwandte, Freunde, Nachbarn oder organisierte Gruppenselbsthilfen.
Eine attraktive Möglichkeit Geld zu sparen. Doch ist es wirklich so einfach ?



Vorteile:

Bei den vermutlich meisten Bauherren ist der ausschlaggebende Punkt der finanzielle Vorteil. Aus der Eigenleistung resultieren somit weniger Baukosten, eine geringere Darlehenssumme, günstigere Hypothekenzinsen und eine höhere Wahrscheinlichkeit den Baukredit zu bekommen.

Nachteile:

Bei der Muskelhypothek werden nur die Lohnkosten gespart. Die Kosten für das Material trägt der Bauherr selbst. Meist sind diese auch höher als für den Handwerker, da dieser unter Umständen durch effiziente Ausführungen weniger Material benötigt.
Außerdem sollte man sein eigenes Potenzial nicht überschätzen, denn ein Hausbau erfordert diverse Maschinen, die der Bauherr möglicherweise selbst kaufen muss.
Zusätzlich muss viel Zeit eingeplant werden und man sollte genauestens darüber bescheid wissen was man tut.
Die Banken akzeptieren die Eigenleistung als Eigenkapitalersatz nur in begrenzter Höhe und nur in Verbindung mit einem detaillierten und schlüssigen Nachweis. Dies hat den Grund, dass die Risiken der Muskelhypothek bekannt sind. Darunter zählt der hohe Zeitaufwand, Wertverlust der Immobilie durch Baumängel und Folgekosten durch eine längere Bauzeit. Bei Schäden in jeglicher Form gibt es keine Gewährleistung.
Somit haben Sie nur bei einer exakten Planung und einem schlüssigen Nachweis die Chance auf eine Zustimmung der Bank.


Nur mit einer exakten Planung und einem schlüssigen Nachweis haben Sie die Chance auf eine Zustimmung der Bank.


 

Was Sie selbst übernehmen können

Trockenbau:
Besonders bei der Montage von Rigips-Platten und dem Verlegen von Trockenstrich können Sie selbst Hand anlegen. Dabei können bis zu 70 Prozent der Trockenbau-Kosten gespart werden.

Malern und Tapezieren:
Bei dieser Arbeit können Sie bis zu 80 Prozent einsparen, da sie zur einfachsten, jedoch auch zeitintensivsten Arbeit zählt.

Garten:
Auch der Garten gehört zu den einfachen Aufgaben, weshalb Sie diesen auch selbst anlegen und gestalten können.

Es ist wichtig zu wissen, was Sie sich selbst zutrauen und bei vielen Dingen können Sie den Handwerker natürlich auch unterstützen. Sind Sie in dem Gebiet schon erfahren, können Sie durchaus auch schwerere Aufgaben übernehmen, jedoch ist generell der Rat und die Unterstützung eines Profis keine schlechte Idee.



Berechnen

Die Banken akzeptieren in der Regel 10 Prozent der gesamten Baukosten als Eigenleistung. Als Richtwert an möglichen Arbeitsstunden gilt 20 h/Woche. Wenn Sie jedoch zusätzlich einer Vollbeschäftigung nachgehen, können Sie in dieser Zeit nur wenig Arbeit am Haus auf sich nehmen. Daher ist es ratsam Aufgaben zu wählen, die für hohe Lohnkosten, aber niedrige Materialkosten sorgen.

 

Fazit

Lohnt sich die Eigenleistung beim Hausbau ?

Diese Frage können Sie sich in erster Linie nur selbst beantworten. Denn hierbei ist das Wichtigste, wie viel Wissen und Können Sie über einen Hausbau aufbringen können. Solch ein Prozess beinhaltet eine Menge Zeitaufwand und technisches Know-How, zu dem Sie im Stande sein müssen. Ist dies nicht der Fall, ist ein ausgebildeter Fachmann wahrscheinlich die bessere Wahl. Wenn es Ihnen jedoch nicht möglich ist die Finanzierung ohne solch eine Eigenleistung zu stemmen, wäre die Muskelhypothek durchaus eine Alternative.

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