Hypotheken- oder auch Bauzinsen zahlen Sie Ihrem Kreditgeber, wenn Sie eine Baufinanzierung in Anspruch nehmen. Diese Zahlungen gelten als eine Art Absicherung für die Bank. Zusätzlich werden die Hypothekenzinsen in das Grundbuch eingetragen.
Zu Unterscheiden sind dabei Sollzins und Effektivzins. Der Sollzins beschreibt den Zinssatz, den der Kreditnehmer an die Bank als eine Art “Leihgebühr” für das Darlehen zahlt. Der Effektivzins, früher auch effektiver Jahreszins genannt, umfasst die tatsächlichen Kreditkosten, inklusive Nebenkosten, Tilgungssatz, Dauer der Zinsbindung Auszahlungskurs und Anzahl der Zinszahlungen. Somit sollten Sie bei verschiedenen Kreditangebote jeweils den Effektivzins vergleichen, um so das günstigste Darlehen zu bekommen.
Die Höhe der Hypothekenzinsen, die Ihnen bei Abschluss einer Baufinanzierung angeboten werden, wird von 3 Bereichen beeinflusst:

1. Einfluss der Finanzmärkte auf die Bauzinsen

Hier ist der Leitzins der EZB (Europäische Zentralbank) im Mittelpunkt. Den können Sie zwar nicht beeinflussen, jedoch hat er direkte Auswirkungen auf Ihren Hypothekenzins. Denn von der EZB leihen sich die Banken Geld, um die Darlehensvergabe an Sie und andere Kunden zu refinanzieren. Steigt der Leitzins, so erhöht sich nach einer gewissen Zeit auch der Bauzins.

2. Einfluss der Details Ihrer Baufinanzierung auf die Bauzinsen

Ob Darlehenssumme, Höhe des Eigenkapitals oder die Länge der Zinsbindung: Die einzelnen Details Ihrer Baufinanzierung bestimmen die Höhe Ihrer Hypothekenzinsen. Diese Faktoren ziehen einen teuren Bauzins mit sich:

• geringes oder gar kein Eigenkapital
• niedriges Darlehen
• lange Zinsbindung
• geringe Tilgungshöhe
• Sondertilgungsrechte

3. Einfluss Ihrer persönlichen Umstände bei der Zinsberechnung

Aber auch persönliche die direkt Sie als Person betreffen, beeinflussen Ihre Bauzinsen:

• Bonität / Kreditwürdigkeit
• Erwerbstätigkeit (Befristung, Selbstständigkeit)
• Eigen- oder Fremdnutzung der Immobilie
• Standort der Immobilie

Sie können also schon bevor Sie Ihre Baufinanzierung abschließen, den Hypothekenzins deutlich beeinflussen und senken. Günstige Bauzinsen erreichen Sie, wenn Sie sich an ein paar der folgenden Tipps halten:

• Weisen Sie eine gute Bonität beziehungsweise eine hohe Kreditwürdigkeit nach (positive Auskunft der Schufa und hohes Einkommen),
• Sorgen Sie für einen sicheren Arbeitsplatz,
• Nutzen Sie die Immobilie selbst (keine Fremdnutzung, keine Vermietung),
• Bauen oder kaufen Sie in einer Region, die niedrige Immobilienpreise besitzt,
• Nehmen Sie ein relativ hohes Darlehen auf,
• Bringen Sie viel Eigenkapital mit (mindestens 20 bis 30 % des Kaufpreises),
• Wählen Sie eine kurze Dauer der Zinsbindung (5 Jahre),
• Entscheiden Sie sich für eine hohe Rate der Tilgung (mindestens 2 %),
• Bestehen Sie nicht auf Sonderoptionen wie Sondertilgungsrechte.

Bei diesen Tipps ist zu beachten, dass diese zu einem niedrigen Hypothekenzins führen, dadurch aber auch Nachteile entstehen können, wie eine insgesamt sehr unflexible Baufinanzierung, die sich nicht Ihrem Leben anpassen kann. Deswegen sollten Sie vorher genau überlegen, was Ihnen wichtiger ist!

Ausblick

Natürlich sind wir, wie alle anderen Experten, keine Propheten für die Entwicklung des Bauzinses, dennoch nehmen wir an, dass die Zinsen in den nächsten Monaten keine großen Sprünge nach oben machen werden. Insgesamt lässt sich aber ein leichter Anstieg erkennen, der aber mehr als eine Rückkehr zur Normalität zu interpretieren ist, da das Zinsniveau der letzten Jahre auf einem absoluten Minimum lag. Ob es für Sie der richtige Zeitpunkt für eine Baufinanzierung ist, können wir sehr gerne in einem persönlichen Gespräch klären.